Liebe Freunde,
Glücklich– und Müde. Das sind die zwei Adjektive, mit denen man mein Leben zurzeit beschreiben kann. Die kleine meinem Leben gebende Sonne scheint aus dem Lächeln meiner Tochter, und rechtfertigt den Namen den wir ihr gegeben haben – Ori (auf Deutsch Orri, also mit einem kurzen "O"). Er bedeutet soviel wie "mein Licht" oder das Imperativ "Scheine!", was sie auch fleißig tut.
Die Geburt, die Krankenhausaufenthalt, die Rückkehr nachhause – das alles war noch so märchenhaft, so unglaublich. Der Moment, in dem den durch die wie ein Tag fliegende Woche in mir akkumulierten Gefühlsstau sich löste ereignete sich ein Paar Stunden nachdem wir endlich zuhause waren. Ich nahm Ori in meine Armen, legte eine CD von Emma Kirkby in die Anlage, und schaute wie die Augen meiner Tochter sich wundernd öffneten. Es können mir tausend Ärzte sagen dass Babys in dem Alter nicht in der Lage sind dieses oder jenes Wahrzunehmen – ich kann aber mit Sicherheit sagen, die bezauberten Töne des "Laudate Dominum" von Mozart streichelten ihre Seele, mit einer nur der Seele des geborenen Kindes ausweichende Reinheit. Ich schaute meine Tochter an, und habe geweint.
Liebe Freunde, ich werde Euch über Windeln, Schlaflose Nächte und solches später berichten. Jetzt aber will ich Euch, da die meisten von Euch einen Geburtstag eines anderen im Großraum Bethlehem geborenen Kindes feiert, ein frohes Fest wünschen, schöne Stunden mit Euren Familien und Freunden, und wenn Ihr heute ein Glas Glühwein trinkt – denkt an uns, an kleine Ori, und an ihre sie liebenden Eltern.
Frohe Weihnachten aus Israel,
Euer Ofer
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