Heute Mittag saß ich wieder im Auto, es war warm und ich habe meine Jacke ausgezogen und auf den leeren Kindersitz neben mir gelegt während ich auf grünes Licht wartete. Ich hatte zwei Stunden um Jerusalem zu erreichen, wo ich eine Veranstaltung an der Uni besuchen musste. Ich schaltete das Radio an, und hörte den Nachrichtensprecher sagen: "und zu anderen Nachrichten des Tages – heute ist die berühmte Schauspielerin Elisabeth Taylor gestorben. Sie erlag einer Herzkrankheit in einem New Yorker Krankenhaus."
Ich schaltete das Radio aus, und rief meinen Vater an. "Mir geht es gut, mach Dir keine Sorgen", rauschte seine Stimme aus der Freisprechanlage. Wieso sollte ich mir Sorgen machen? "Elisabeth Taylor ist tot" sagte ich laut in das Mikrophon. Man muss da immer ein wenig reinbrüllen. "Was?" "Elisabeth Taylor ist tot, ich hab´s grade im Radio gehört." Man muss dazu sagen dass mein Vater, immer wenn er auf die Schönheit einer Dame zu sprechen kommt, einen Vergleich zu der Schauspielerin zu ziehen versucht.
"Lass Taylor" sagte er, "in Jerusalem ist eine Bombe explodiert. Mir geht es gut, dem Rest der Familie auch. Mach Dir keine Sorgen."
Eine Bombe? In Jerusalem? Am zentralen Busbahnhof, wo ich des Öfteren den Bus wechsele auf dem Weg zur Uni? Ich machte das Radio wieder an. Eine Tote, Dutzende Verletzte, der Polizeisprecher fordert alle auf, das Gebiet zu räumen, ein Politiker schwört Rache, hinter ihm hört man die Stimmen die heiser rufen, "Tod den Arabern".
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Ich bin jetzt wieder zuhause, Gili und Ori schlafen schon fest, und ich lese die Nachrichten im Netz bevor ich ins Bett gehe. Die Tote aus dem Attentat hat man noch immer nicht identifizieren können, anscheinend vermisst sie auch noch keiner, und so bleibt sie, unbekannt, im Leichenhaus des "Hadassa" Krankenhauses in Jerusalem. Darunter auf der Internetseite steht ein großes Bild von Elisabeth Taylor, das aus "Kleopatra", mit den glitzernden Augen. Jeder würde sie sofort erkennen.
Gute Nacht aus Tel Aviv,
Euer Ofer
Donnerstag, 24. März 2011
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